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Fundaziun La Tuor, Samedan

Julierpasshöhe Foto, um 1960, Verlag Photoglob, Reproduktion, Fotostiftung Graubünden, Chur

Im mittelalterlichen Wohnturm im Herzen von Samedan sind wechselnde Ausstellungen zu Handwerk, Design, Architektur und Siedlungsbau zu sehen. Die Themen werden gemeinsam mit Kuratorinnen und Kuratoren spezifisch aus dem Ort heraus entwickelt und befassen sich mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Südbünden. Ziel ist es, Geschichte und Geschichten hinter der gebauten Umwelt aufzuarbeiten, zu zeigen, wie traditionelles Handwerk heute in der Region gelebt wird, wie zeitgenössisches Design Althergebrachtes neu interpretiert und welche Lebensformen, Entscheide und Diskurse die Kulturlandschaft prägten und prägen.

Die Ausstellungen wenden sich an Ortsansässige und Gäste, Architekturbegeisterte und Designinteressierte, an Laien und Fachleute gleichermassen. Begleitet von Vorträgen, Führungen und Exkursionen steht der aktive und lebendige Austausch im Mittelpunkt. Der Turm aus dem 13. Jahrhundert diente in der Vergangenheit als Gericht, Gefängnis und Archiv. Im Jahr 2010 erfolgte ein Umbau durch Lazzarini Architekten / Samedan mit neuer Nutzung zu Ausstellungsräumen.

Wechselausstellung

«Auto – 100 Jahre mobil im Engadin»
1925 bis 2025 – 100 Jahre Autofreiheit in Graubünden

Vor genau 100 Jahren fiel im Kanton Graubünden der Entscheid, der die Region nachhaltig prägte: 1925 stimmten die Bündner Männer der Aufhebung des Autofahrverbots zu. Besonders im Engadin markiert dieses Datum den Beginn einer neuen Ära – von der Abgeschiedenheit zur motorisierten Mobilität, vom Pferdefuhrwerk zur beschleunigten Moderne. Die Folgen sind bis heute sichtbar – Landschaft, Infrastruktur und Lebensalltag haben sich seither nachhaltig verändert.

Was heute kaum mehr vorstellbar ist: Um 1900 waren Autos in Graubünden verboten. Der Lärm, der Staub und das hohe Tempo der neuen Fahrzeuge stießen auf Ablehnung. Vor allem die Fuhrhalter-Lobby und die im Aufbau begriffene Rhätische Bahn setzte sich erfolgreich gegen das Auto zur Wehr. Der Kleine Rat des Kantons reagierte mit einem generellen Fahrverbot auf allen Bündner Strassen – ein europaweit einzigartiger Schritt. Nur unter Auflagen und mit Sonderbewilligungen durften Fahrzeuge verkehren.

Mit dem wachsenden Tourismus mehrte sich jedoch der Druck: Gäste wollten mit dem eigenen Wagen ins Engadin reisen, Hoteliers und Gastwirte engagierten sich gegen das Verbot. Nach zähem Ringen fiel 1925 der Entscheid zur Aufhebung – der Wandel nahm Fahrt auf.

Strassen wurden gebaut, Alpenstrassen verbreitert und der neuen Mobilität angepasst. Auch entlegene Täler und Orte waren nun per Auto oder Postauto erreichbar. Die Fahrt durch die Bündner Bergwelt wurde zum Erlebnis – der Blick durch die Windschutzscheibe bot eine neue Perspektive auf die alpine Landschaft. Bereits in den 1930er- und 1940er- Jahren legten Ingenieure Passstrassen bewusst so an, dass sie ein besonders eindrückliches Panoramaerlebnis boten.

Mit dem Auto kam auch die passende Infrastruktur: Strassenbau und Kunstbauten einerseits, Tankstellen und Parkplätze andererseits prägten zunehmend das Landschaftsbild und gehörten bald zum Alltag.

Heute, hundert Jahre später, ist das Auto und die damit verbundenen Bauten immer noch ein Thema: Wie kann man in einem Hochgebirgstal, wie das Engadin, weiterhin mobil sein und gleichzeitig dem Klimawandel und einer ökologisch sinnvollen Entwicklung Rechnung tragen?

Grafik: granit Visual Communication, Zürich / Meran, Lioba Wackernell und Andrea Muheim
Strasse bei Baselgia, Foto, 1930er Jahre, Fotograf: Gustav Sommer, Samedan,
 Reproduktion, Kulturarchiv Oberengadin, Zuoz
Potauto (Baujahr 1955) am Engadin Skimarathon, Foto, 1977, Fotograf: Comet Photo AG, Zürich, Reproduktion, ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv
Julierpassstrasse im Winter, Foto, 1982, Reproduktion, ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv

Veranstaltungen

26.6.2025

«Auto – 100 Jahre mobil im Engadin»

1925 bis 2025 – 100 Jahre Autofreiheit in Graubünden

Vernissage: 17 Uhr

Mehr Informationen zur Ausstellung

28.6.2025

Teilnahme «Open Doors Engadin»

Im Zusammenhang mit den jährlich im Oberengadin stattfindenden Open Doors, wird auch La Tuor dieses Jahr seine Türen dem interessierten Publikum öffnen.

Am Samstag, 28. Juni 2025
finden zwischen 14 und 17 Uhr
laufend Führungen durch das Gebäude wie auch zur aktuellen Ausstellung statt.

Der Kurator Beat Gugger wird über den Ausstellungteil und die künstlerische Leiterin Karin Sander für die Geschichte zum Turm sowie seinen Umbau berichten.

La Tuor Samedan an Open Doors Engadin

19.9.2025

Engadiner Museumsnacht

La Tuor öffnet
von 16 bis 22 Uhr

Engadiner Museumsnacht 2025

Öffnungszeiten

Vernissage: Donnerstag, 26. Juni 2025, 17 Uhr

Ausstellung: 27. Juni 2025 bis 8. März 2026
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, jeweils 15 bis 18 Uhr